Sedrun Lag

Wenn das Gotthardgestein baden geht

Nach mehreren Millionen Jahren im Herzen des Bergs hat für einen Teil der 28 Millionen Tonnen Gestein, die für den Bau des Gotthard-Basistunnels zutage gefördert wurden, ein zweites, deutlich exotischeres Leben begonnen. In Zukunft werden die Steine im Urnersee und im Lag Claus in Sedrun Feriengäste und Sonnenanbeterinnen und -anbeter beglücken. Diese ohne Mehrkosten realisierten Projekte sind gute Beispiele für nachhaltiges Engagement, das nicht nur der Umwelt, sondern auch der Wirtschaft und der Gesellschaft zugutekommt.

Die Badeinseln Lorelei oder die Karibik der Innerschweiz

Es braucht keine Reise in die Karibik, um in den Genuss eines Bades in einem paradiesischen Archipel zu kommen. Ein Ausflug an den Urnersee reicht, um ein Ökoprojekt bewundern und ein Sonnenbad geniessen zu können. Das innovative und mehrjährige Seeschüttungsprojekt wurde aber nicht nur zum Vergnügen der Badegäste gestaltet. Sein vorrangiges Ziel ist der Schutz von Natur und Landschaft. Denn in der Vergangenheit schlugen die Wellen bei Föhn ungebremst gegen das Ufer, was zu Erosionen führte. Um das Ufergebiet gegen dieses Klimaphänomen zu schützen, wurden die Naturschutzinseln Neptun sowie die Badeinseln Lorelei geschaffen. Durch diese Umgestaltung ist eine ökologisch wertvolle Flachwasserzone entstanden, in der sich Tiere und Pflanzen in Ruhe entfalten können.

 

Ein Zug der SBB  verlässt den Gotthard-Basistunnel. © AlpTransit Gotthard AG

Verantwortungsvolles Baden

Der kleine Archipel umfasst eine Oberfläche von 5000 Quadratmetern und wurde mit Ausbruchmaterial aus dem Gotthard-Basistunnel erstellt. Nach rund fünf Jahren Schüttarbeiten wurden die drei neuen Badeinseln am 24. und 25. Juni 2005 offiziell eröffnet. Sie sollen in erster Linie ein Ort der Entspannung sein. Die grossen, flachen Steine auf den Inseloberflächen laden zum Verweilen mit Freunden oder der Familie ein. Vor den Inseln wurden Riffs und Wasseruntiefen geschüttet, die als Wellenbrecher dienen. Zwischen zwei der Inseln liegt ein mit Felsblockstufen gesicherter Graben. Hier können sich die Inselbesucherinnen und -besucher von der Querung der Bucht erholen oder einen Sprung ins Wasser wagen.

Invitation à la baignade sur les bords du lac d’Uri. © Reussdelta.ch
Badespass im Urnersee. © Reussdelta.ch

Auch die Natur hat sich ihren Platz an der Sonne erobert: In dieser Gegend und in den Naturschutzgebieten der Umgebung sind nicht weniger als 200 Pflanzenarten und 70 Vogelarten beheimatet.

Lag Claus Surrein in Sedrun

Sedrun verdankt dem Bau des Gotthard-Basistunnels einen neuen Badesee. Da mehr Aushubmaterial produziert wurde als geplant, beschoss die Gemeinde Tujetsch, einen See zu bauen. An Idyllischer Lage mit freier Sicht auf die Berge lädt dieses kleine Paradies zu Entspannung und Erholung ein. Im Sommer erfreut der See sowohl die Einheimischen als auch die Gäste mit seinen angenehm warmen Temperaturen.

Lag Claus Surrein in Sedrun. © Maurus Huwyler
Lag Claus Surrein in Sedrun. © Sedrun Disentis Tourismus

Diese beiden Umgestaltungen haben massgeblich zur Attraktivität der Region beigetragen. Der Gotthard-Basistunnel ermöglicht also nicht nur, künftig in zwanzig Minuten vom Norden des Landes in den Süden zu gelangen, er hat auch das Material für die Schaffung von paradiesischen Erholungsorten geliefert.

Mehr Stories über den Gotthard:
Das Gotthard-Märchen
Der längste Tunnel der Welt – ein umweltverträgliches Bauwerk
→ Wenn das Gotthardgestein baden geht
Am Gotthard schreiben auch Frauen Geschichte
Gotthard hin und zurück
Weitere Informationen : Swiss Travel System
Infographic Gotthard